Während unseres vierwöchigen Familienbesuchs in der Hauptstadt Santiago bzw. in Viña del Mar mussten wir von Zeit zu Zeit auch mal raus aus dem Großstadttrubel und suchten die Stille der Natur.
Von Viña del Mar aus starteten wir einen Tagesausflug in den Nationalpark La Campana, den wir nach nur 90 Minuten Autofahrt (wir haben uns das Auto von Alejandro´s Schwester geborgt) erreichen. Das Wetter ist traumhaft und der Nationalpark präsentiert sich in strahlendem Sonnenschein. Es ist nur ein kleiner Park, der sich locker an einem Tag erkunden lässt, da wir aber den Vormittag etwas vertrödelt hatten und erst nach Mittag angekommen sind, haben wir nur etwa die Hälfte des Parks gesehen, was allerdings auch sehr nett war. Wir haben die Sonne bei Spaziergängen genossen und uns unser Picknick auf der Wiese schmecken lassen. Nicht einer Person sind wir an diesem Nachmittag begegnet, nur einem Hund 😉 In den Nationalpark La Campana darf man sogar mit dem Auto einfahren, was aber nur für geländegängige Fahrzeuge empfehlenswert ist. Wir haben es mit dem Stadtflitzer der Schwester getestet und hatten das Glück dass der Boden trocken und recht eben war, was aber sicherlich nicht immer so vorzufinden ist. Außerdem habe ich es als etwas störend empfunden, den Park mit dem Auto zu durchkreuzen. Ist es doch ein Ausflug in die Natur und als solchen sollte man den Park auch zu Fuß erkunden. Vom letzten Parkplatz aus gibt es noch einen Wanderweg zu einem kleinen Wasserfall und auf die Spitze des Berges, was wunderschön sein soll, wir aber aufgrund des fortgeschrittenen Tages nicht mehr geschafft hatten. Der Park schließt im Winter um 17 Uhr seine Pforten.
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Um dem hektischen Großstadtleben in Santiago zu entfliehen, haben wir beschlossen, einen Tagesausflug in das Naturreservat Rio Clarillo zu unternehmen. Diesmal haben wir uns für die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln entschieden. Von unserem Ausgangspunkt der U-Bahn Station La Cisterna ausgehend hat die Busfahrt etwas weniger als 90 Minuten gedauert und wir mussten nur einmal in Puente Alto in den Regionalbus umsteigen. Die Hinfahrt hat uns pro Person nur etwa 1.500 Pesos (circa 1,80 Euro) gekostet, die Rückfahrt war ebenso simple und kostengünstig. Der Fahrer des Regionalbusses gibt uns Auskunft, dass seine Endstation in der Nähe des Parkeinganges liegt und wir nur etwa 50 Meter gehen müssen. Wir denken uns, spitze, das ist ja angenehm. Dann die große Überraschung in Form eines riesigen Informationsschildes am Eingang: "Der Parkeingang befindet sich in 8 Kilometern. Folgen Sie bitte der Straße immer geradeaus." Uff... Acht Kilometer sind nicht wenig, wenn man die Wanderung eigentlich erst im Park selbst beginnen möchte und körperlich auch nicht ganz topfit ist. Aber jetzt wir schon einmal hier, also beginnen wir zu marschieren. Die Landschaft auf diesen acht Kilometern ist etwas langweilig und nicht sehr abwechslungsreich und die Schotterstraße schlängelt sich in leichten Kurven ewig dahin. Wir versuchen die einzigen vorbeifahrenden Fahrzeuge, zwei LKW und ein Auto, dazu zu bewegen uns mitzunehmen, aber leider vergeblich. Also trotten wir weiter und kommen nach 50 Minuten endlich an den tatsächlichen Parkeingang. Eine kurze Belehrung über die Verhaltensregeln im Park und die Bezahlung des Eintritts, dürfen wir los starten. Apropos Eintritt: Touristen zahlen in den chilenischen Nationalparks meistens das Doppelte als Einheimische. In diesem Fall: Chilenen 4.000 Pesos, Extranjeros (Ausländer) 6.000 Pesos. Also bin ich ganz brav still gewesen und hab Alejandro reden lassen, damit niemand merkt, dass seine Frau Ausländerin ist 😇 Die Taktik hat in beiden Nationalparks bestens geklappt.
Auch der Nationalpark Rio Clarillo hat sich an diesem Tag in strahlendem Sonnenschein präsentiert. Es war ein wunderschöner Ausflug, denn der Park hat seine Vorzüge und die Naturlandschaft ist sehr abwechslungsreich. Wir sind pünktlich zur Mittagszeit im Park angekommen, also haben wir uns nach unserem beinah einstündigen Marsch hierher gleich einmal ein leckeres Picknick gegönnt. Das Ufer des Flusses Clarillo hat uns an diesem warmen Frühlingstag besonders angezogen und wir haben in wunderschönem Ambiente mit dem Rauschen des Wassers unsere Brote mit Avocado und Tomate verspeist.
Das Wasser frisch aus der Quelle aus den Bergen war übrigens seeehr erfrischend für die Füße und auch den Gaumen 😅
Schaut mal genauer auf die Wurzeln und den unteren Bereich des Stammes. Die Steine sind im Baum eingewachsen. Faszinierend!
Gestärkt von unserem Picknick und erfrischt vom Wasser des Flusses machen wir uns auf, die Wanderwege zu erforschen. Der Park ist gut ausgeschildert und man kann sich nicht verirren. Wir wandern parallel zum Fluß entlang, folgen den gut ausgetrampelten Pfaden und werden immer wieder mit einem schönen Naturschauspiel belohnt. Wenn die Sonne zwischen der Baumdecke hindurch blinzelt und die ersten Frühlingsboten im Licht glitzern lässt, man in der Nähe das Rauschen des Flusses hören kann und die Vögel im Gebüsch nebenan hüpfen und zwitschern. Der Wanderweg wird steiler und nach etwa 2,5 Stunden kommen wir an den höchsten Punkt des Hügels und haben einen spektakulären Ausblick über den gesamten Nationalpark und den Fluss der sich unter uns durch die Landschaft schlängelt. Da lohnt sich der Aufstieg! Auch hier sind wir keiner Menschenseele begegnet, was mir eine große innere Ruhe und Gelassenheit beschert hat. Nur wir und die Natur. Unglaublich entspannend und erholsam. Einfach schön.
Ein unglaubliches Licht-Schatten-Spiel. Schon von Weitem hat sich mir der Löwe auf dem Stein gezeigt.
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