Ausflug ins Tal Cajón del Maipo: Sonnenschein & Feuerflamme

Der dritte Ausflug raus aus der Großstadt Santiago hat uns mit Freunden in das nahe gelegene Tal "Cajón del Maipo" geführt, wo wir eine Cabaña (Hütte) im Dorf San Alfonso gemietet haben. Nach 90 Minuten Autofahrt von Santiago aus erreichen wir Freitag abends unsere Hütte in der Anlage Piedra Luna. Eine kleine und gut gepflegte Anlage mit etwa zehn Cabañas, soweit ich sehen konnte. Zu meinem Erstaunen waren recht viele davon vermietet, ist es doch Winter und bei nächtlichen Temperaturen von bis zu 0°C hätte ich mir keine großartigen Touristenströme erwartet. Am nächsten Tag habe ich auch erfahren dass es hauptsächlich Chilenen sind, die über das Wochenende kurz urlauben. Die Hütte ist ausgesprochen nett und hat auch einen kleinen Hinterhof mit Grillstation, die wir natürlich sofort ausprobiert haben. Der Innenraum wird ganz klassisch mit Holz geheizt, also haben wir auch da gleich ordentlich Feuer gemacht.


Feuer ist ein Stichwort, denn das gemütliche Wochenende hat sich plötzlich in einen Abenteuerurlaub verwandelt. Die Nachtruhe war um 8 Uhr morgens schlagartig beendet. Laute Schreie dringen zu uns die Hütte, schlaftrunken können wir das Wort "Feuer" aber nicht richtig in die Geschehnisse einordnen. FEUER??? Was ist los? Ruckartig stehen wir alle vier im Pyjama vor der Türe und blicken auf ein etwa 10 Meter hohes Flammenmeer in nur 50 Metern Entfernung. Beim Nachbarn steht eine Cabaña lichterloh in Flammen und greift schon langsam auf eine Hütte in unserer Anlage über. Unser Auto steht direkt daneben, Damian läuft schon los um es auf die Straße hinaus zu retten. Die Besitzer unserer Cabaña versuchen verzweifelt mit einem Gartenschlauch und Wasserkübeln das Feuer daran zu hindern auf ihr Grundstück überzugreifen. Ich bin nach wie vor gebannt von der immensen Flamme und kann nicht aufhören sie anzustarren. So hoch, so nahe, so kräftig und alles vernichtend, welch Naturgewalt. Damian´s Schreie reißen mich aus meiner Starre, wir sollen alles schnell zusammen packen, denn es sieht nicht so aus als würden sie das Feuer unter Kontrolle bringen. Nur zehn Minuten später hören wir zum Glück die Sirenen der Feuerwehr und bereits zwanzig Minuten darauf ist das Feuer gelöscht. Zurück bleibt ein Haufen Asche, der große alte Baum direkt daneben hat überlebt, wenn auch seine feinen Äste und Blätter eingebüßt. Man beginnt nachzudenken. Alles hätte anders verlaufen können, es hätte unsere Hütte treffen können, das Leben könnte schlagartig vorüber sein. Man sollte jeden Tag genießen, mit allem was er bringt, ob gut oder schlecht, es ist genau das richtige für einen in diesem Moment. Annehmen, akzeptieren, verarbeiten, genießen, glücklich sein - denn es könnte dein letzter Tag in diesem Leben sein.


Nach dem Schrecken frühstücken wir erstmal gemütlich und machen uns schließlich auf den Weg weiter ins Tal hinein. Unser Ziel ist der "Embalse del Yeso", ein gigantisches Staubecken inmitten der schneebedeckten Berge. Woran wir leider nicht gedacht hatten ist, dass an einem so schönen Samstag noch andere Leute auf dieselbe Idee kommen könnten und so waren wir bei unserem Ausflug bei Weitem nicht die Einzigen. Aber wir lassen uns die Freude nicht nehmen und genießen den traumhaften Ausblick, die warme Sonne und das Wiedersehen mit unseren Freunden.










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