Neuorientierung

Nach einem langen und anstrengenden Weg vom Regenwald über die Anden bis an die Küste sind wir nun in Tacna, der südlichsten Stadt in Peru gelandet. Der erste Tag hier fühlt sich sehr eigenartig an, irgendwie "falsch", denn eigentlich war doch unsere Idee, quer durch Bolivien bis nach Paraguay zu reisen. Und jetzt sind wir von unserem Ziel 1.500 km Luftlinie entfernt und außerdem auf der anderen Seite der Anden. Es dauert ein paar Tage bis wir uns an diese neue, unerwartete Situation gewöhnt haben und vor allem müssen wir nun darüber nachdenken wohin wir eigentlich weiter reisen wollen. Irgendwie hat uns dieser Irrweg aus der Bahn geworfen. 


Wir verbringen die nächsten Tage mit Erkundungstouren durch die Stadt und - auch wenn dies normalerweise nicht unser Stil ist - mit einem kleinen geführten Ausflug nach Miculla, einem kleinen Dorf in der Pampa in dem archäologische Funde gemacht wurden und sich eine 65m lange Hängebrücke über das Flussbett spannt. Die Tour führt auch an der Route "Pisco y Vino", einem Pisco- und Weinbaugebiet, entlang und wir dürfen an einer Pisco- und Weinverkostung teilnehmen. Auch haben wir auf dieser Tour im Rahmen einer Verkostung erfahren, dass "Pastel de choclo" hier in Peru als süße Nachspeise gegessen wird, in Chile hingegen kennen wir das Gericht als pikante Hauptspeise. Choclo ist Mais und die Basis von pastel de choclo ist eine Paste aus gemahlenen oder geriebenen Maiskörnern, die dann süß oder pikant weiter verarbeitet wird. Ich persönlich bevorzuge die süße peruanische Variante 😉 Es war eine gute Entscheidung diese kleine, aber feine Halbtagestour zu buchen, denn es hat uns einen wunderschönen Nachmittag beschert!













An einem der Abende in Tacna stellen wir fest, dass wir eigentlich nur 40 km von der chilenischen Grenze entfernt sind. Alejandro´s Aufregung steigt von Minute zu Minute, wird ihm die Nähe zu seinem Heimatland doch jetzt erst so richtig bewusst nachdem die Strapazen unseres Irrweges langsam abflauen. Eine neue Idee kommt auf: wir könnten doch auch den Norden Chiles erkunden. Selbst Alejandro kennt nur den Süden und es wäre sicherlich auch toll, den Norden und seine Wüstenregion kennen zu lernen. Das klingt interessant - Hand drauf - das machen wir!

Auch wenn ich jetzt voller Vorfreude an den Norden Chiles denke, soll es mich doch noch einige Wochen lang beschäftigen, dass ich nun nicht die wunderbare Landschaft mit den herrlichen Wasserfällen von Paraguay sehen werde. Hatte ich bis vor kurzem noch nicht mal gewusst was Paraguay zu bieten hat, stimmt es mich jetzt traurig, dass uns unser Weg nicht dorthin geführt hat. Nun, vielleicht bietet sich ein ander Mal die Möglichkeit, vielleicht auf der Rückreise. Wir werden  sehen.

Jetzt machen wir uns einmal auf nach Chile! Euphorie erfasst uns, Heimatgefühle, Vertrautheit.


Kommentare