Seit die Idee unserer Südamerika-Reise geboren war, habe ich davon geträumt den Regenwald zu sehen und die Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten die hier leben kennen zu lernen. Endlich wurde dieser Traum wahr und ich bin überglücklich! 😃
Auch wenn wir die Anreise in den Regenwald etwas umdisponieren mussten, denn der Weg über Land gestaltete sich etwas schwierig. Wir befinden uns in Huanchaco an der Westküste und wollen in den Regenwald im Osten des Landes, auf die andere Seite der Anden. Nachdem ich in Huaraz schon leidlich erfahren musste, dass die 6- bis 8-stündigen Busfahrten in die Berge zwar kostengünstig sind, aber definitiv nicht das beste Transportmittel für Personen, denen auf kurvigen Strecken schlecht wird, haben wir kurzerhand beschlossen über die Anden mit einem Inlandsflug hinweg zu "hüpfen". Wir haben tagelang über Landkarten gebrütet und Wege auf dem Land gesucht, um die Anden umgehen zu können, doch ziehen sich die Berge vom Norden Ecuadors bis in den Süden Chiles über Kilometer hinweg auf 3.000-4.000 Metern über Meeresniveau. Also fiel schlussendlich die Entscheidung zugunsten eines Fluges aus.
Wir starten also im neblig-feuchten Lima an der Westküste und landen 1,5 Stunden später im sonnig-heißen Regenwald in Puerto Maldonado im Landesinneren. Doch in der Stadt wollten wir nicht bleiben, uns zieht es direkt an den Rande des Regenwaldes nach Tambopata. Hier haben Roger und Maria ein Hostel aufgebaut, es mit viel Liebe und Leidenschaft eingerichtet und kümmern sich herzallerliebst um ihre Gäste.
Eigentlich wollten wir nur drei Tage bleiben, aber es hat uns so gut gefallen, dass daraus zehn Tage wurden. Und leider wurde ich auch krank und musste einige Tage lang mit Fieber das Bett hüten. Hatte ich schon die Befürchtung, mir irgendeine Tropenkrankheit eingefangen zu haben, war es dann zum Glück doch "nur" ein ganz normaler grippaler Infekt. Aber es gab für mich keinen schöneren Ort um sich zu auszukurieren!
Das Hostel "Isuyama" haben sie auf Roger´s eigenem Grund gebaut, also eigentlich ihr eigenes Haus erweitert, wodurch wir nicht nur Gäste waren sondern uns nach ein paar Tagen schon als Teil der Familie gefühlt haben. Es wurde oft gemeinsam gekocht und gegessen, einmal haben wir auch österreichische Krautfleckerl serviert. Es gab viele gemeinsame Abende an denen geplaudert, gelacht und Geschichten erzählt wurden. Auch fiel uns immer wieder die Aufgabe zu, zwischen den Gästen und Gastgebern zu übersetzen, was auch oft für ziemliche Unterhaltung gesorgt hat.
Die meiste Zeit haben wir uns in der Hängematte entspannt, mit den drei Hunden oder dem fünfjährigen Sohn Fran gespielt, Spaziergänge gemacht und in der Nacht einfach nur den Geräuschen der Natur gelauscht!
Und da gab´s auch sooo viele frische leckere Früchte! Einige Papayabäume und Kokospalmen standen sogar im Garten 😁
Das ist Luna:
und ihr 2 Monate alter Welpe Princesa:
Hühner und Zwerghähne laufen hier auch frei durch die Gegend:
In Puerto Maldonado gibt es eine unüberschaubare Anzahl an Agenturen, welche Ausflüge in den Dschungel anbieten: 1-, 2-, 3- oder 4 Tage inkl Übernachtung in einer Dschungel-Lodge mit allem PiPaPo und All-Inklusive was man sich nur so wünschen kann. Nein, das wollen wir nicht. Wir buchen einen der Ausflüge, die Roger anbietet. Eine Halbtagestour auf dem Fluss Tambopata mit einem Spaziergang durch den Regenwald. Roger ist hier aufgewachsen und kennt sämtliche Pflanzen und Tiere in "seinem" Wald. Er erklärt uns sehr viel über die Verwendung der Pflanzen, über den Lebensraum der Tiere und über die Nutzung des Regenwaldes. Interessant auch, dass in Peru noch wert auf die Erhaltung des Regenwaldes gelegt wird, entgegen dem Trend in Brasilien, wo nur noch abgeholzt wird um mehr Acker- und Anbauflächen zu bekommen. Noch hat der Kapitalismus Peru nicht erreicht. Es war eine wunderschöne und lehrenswerte Tour durch den Dschungel, zum Abschluss durften wir sogar einen Baby-Kaiman streicheln. Den in Roger´s Erzählungen erwähnten Jaguar der hier durch die Gegend streift haben wir zum Glück (oder leider) nicht gesehen. Dafür haben sich uns viele verschiedene Vögel, auch wunderschöne, farbenprächtige Papageien, Affen, Vogelspinnen, Wasserschildkröten, Wasserschweine und Schlangen gezeigt.
Wenn man genau schaut findet man hier Wasserschildkröten auf dem Baumstamm sitzen 😉
Haylander, der ältere Sohn von Roger und Maria, steuert das Boot und tritt schon fleißig in Papa´s Fußstapfen 😊
Mit Roger auf Tour 😃
Baby-Kaiman... wir haben immer die Augen offen gehalten ob die Mama Kaiman eh nicht in der Nähe ist 😱😉
An unserem vorletzten Tag wurden wir und eine fünfköpfige Familie aus Dresden, die auch im Isuyama-Hostel übernachtete, überraschend von den "Nachbarn" eingeladen. Solche Erlebnisse kann man nicht einplanen, sie passieren einfach und werden zu einer unvergesslichen Erinnerung!
Die erwähnten Nachbarn bauen gerade (eigentlich schon seit vier Jahren - hier ticken die Uhren langsamer) eine Dschungel-Lodge mit Pool, eigenem Badestrand am Fluss und allem drum und dran für exklusivere Gäste. Da sie erst in einigen Monaten (so genau wissen sie noch nicht wann sie fertig sein werden - tick tack langsam...) aufmachen werden, haben sie natürlich noch keine Gäste, aber schon einen Fotografen engagiert der Werbefotos machen soll. Und da haben sie kurzerhand Roger gefragt ob nicht einige seiner Gäste Touristen für die Werbefotos spielen möchten. So sind wir kurzerhand in den Luxus gekommen, ein leckeres Mittagessen zu bekommen, im Pool zu baden und an der Poolbar Cocktails zu schlürfen - was nur eine Inka-Cola mit Eis war, aber egal 😅 Wir hatten so richtig Spaß alle zusammen und durften einen Blick in die Luxus-Lodge werfen, wie sie dann mal fertig aussehen wird.
Roger und Maria beim Mittagessen
Ganz typisch hier in Peru: Saft im Plastiksackerl - entweder mit Strohhalm oder einfach die Ecke aufbeißen und trinken 😉
Und dann gab´s da noch das neue "Auto", das wir gemeinsam am letzten Abend einweihen durften. Ein paar Hintergrundfakten: in Puerto Maldonado gibt es gerade mal eine Handvoll Autos und das sind meist Taxis. Privatpersonen düsen meist auf Motorrädern herum (auch mal zu dritt oder viert und mit den Kindern in der Mitte) oder mit "Moto-Cars", das sind diese auf Dreiräder umgebauten Motorräder mit circa 250 ccm, die entweder zum Personen- oder Lastentransport hergerichtet sind. Man sieht diese Gefährte wie die Ameisen durch die Gegend wuseln - beeindruckend 😃 Aber die meisten davon sind offen oder nur mit einer Plane zu verschließen. Ganz stolz ist Roger nun einer der ersten in Puerto Maldonado, die ein "Moto-Auto" besitzen - eben eines dieser Dreiräder aber mit einer Auto-Karrossierie verkleidet. Sonderanfertigung. Zur Feier des Tages wurden wir alle von der Familie zum Essen bei sich eingeladen und durften das "Moto-Auto" mit Bier taufen! Am nächsten Tag wurden wir damit auch gleich zum Busbahnhof gefahren 😊
Und zum Abschied noch ein schönes Erinnerungsfoto mit unseren tollen Gastgebern Roger und Maria, deren Sohn Fran und der deutschen Familie Jan, Anne, Simeon, Ruben und Manuel.
Auch diesmal fiel uns der Abschied schwer und wir machen uns wieder einmal auf den Weg mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einen Weg, den diesmal selbst wir noch nicht kennen.
Hier die nächsten Videos aus der Serie "Without a Script":
Folge 7: Puerto Maldonado und das Naturreservat Tambopata
Folge 8: Eine Bootstour durch den Dschungel
Folge 9: Auf Erkundungstour im unberührten Dschungel
Folge 10: Auf Wiedersehen Tambopata
Alle Videos zum "Nachlesen" findet ihr auf unserem YouTube-Channel:
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