Genau heute vor einer Woche haben wir unsere Reise begonnen. "Without a Script" - vom Amazonas im Norden Perus bis nach Patagonien im Süden von Chile. Was dazwischen passiert, lassen wir auf uns zukommen. Klingt abenteuerlich - ist es auch. In dieser einen Woche haben wir schon sehr viel Schönes erlebt und auch schon viele Leu te kennen gelernt, wie ihr bereits in den anderen Blogeinträgen lesen konntet oder künftig noch werdet. Doch jetzt möchte ich auch mal zeigen, wie es hinter den Kulissen aussieht.
Einfach in den Tag hineinzuleben und mal schauen was passiert mag entspannend klingen, ist es aber nicht immer. Zuhause vielleicht ja, nicht aber auf Reisen. Man möchte ja die Zeit so gut als möglich nutzen und so viel als möglich erleben, was einem innerlich auch ein bisschen Druck aufbaut. Dieses Gefühl kommt vermutlich daher, dass wir beide in den letzten Jahren Vollzeit gearbeitet haben, was bedeutet dass man maximal zwei Wochen Urlaub am Stück hat und da wir sehr gerne unterwegs sind, haben wir in diesen Urlauben immer so viel als möglich hineingepresst. Man hat das Gefühl, dass die Zeit im Urlaub ohnehin immer viel zu schnell vergeht und der Erholungsfaktor meist gleich Null ist. Zumindest ist es uns so ergangen. Jetzt haben wir alle Zeit der Welt. Doch das muss erst mal in unsere Köpfe rein.
Wir haben uns zwar schon fast drei Monate mental auf dieses Abenteuer vorbereitet, doch jetzt tatsächlich außerhalb der so geliebten persönlichen Komfortzone zu sein, bedarf Gewöhnungszeit. Diese erste Woche haben wir so verbracht als hätten wir nur zwei Wochen Urlaub: möglichst viel erleben. Und das hat uns gestresst. Unser Körper reagiert darauf, denn wir sind müde und angeschlagen. In nur einer Woche haben wir 733 km im Bus zurückgelegt, das sind insgesamt 16 Stunden Fahrtzeit und sind dabei von Meeresniveau auf 3.100 Meter in den Bergen und wieder zurück gereist. Wobei eine Busfahrt, bei der man in nur drei Stunden von 700m auf 3.100m ausschließlich in Serpentinen hinauffährt und einem noch dazu leicht übel wird auf kurvigen Strecken, definitiv nicht zum Wohnbefinden beiträgt.
Was ich mich geärgert hab, dass wir aufgrund meiner körperlichen Kondition keine Wanderung in den Bergen machen konnten. Jeden Morgen wieder und wieder hab ich mir selbst diesem Druck auferlegt. Wollte ich das doch so sehr und konnte nicht. Auch das muss raus aus dem Kopf! Nicht immer geht es so, wie man es gerne hätte. Und ärgern hilft auch nicht weiter wie ich hilflos festgestellen musste.
Jeden Tag aufs Neue sich zu überlegen, was man machen könnte, sich zu informieren was die Region bietet, wie man sich fortbewegt und was die Gewohnheiten sind, ist auch ganz schön anstrengend. Interessant und aufregend, aber auch Energie raubend.
Jetzt hat es in unseren Köpfen endlich Klick gemacht. Einen Gang runter schalten - wir haben doch soviel Zeit wie wir wollen! Und siehe da, nun haben wir auch einen Ort gefunden, an dem wir uns wohlfühlen. Ein kleines Fischerdorf und gleichzeitig Surf-Oase, direkt am Meer, hier wollen wir etwas länger bleiben. Aber dazu später ein paar Worte 😊
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