Die letzten Tage waren hart, denn es hieß Abschied nehmen. Einige waren sehr emotional und gingen einem nahe, manche wiederum sehr kurz und schmerzlos. Ich selbst war innerlich sehr aufgewühlt, denn einerseits freute ich mich schon wahnsinnig auf unser Abenteuer, andererseits fiel es mir auch schwer all den Menschen die mir nahe stehen Auf Wiedersehen zu sagen. Aber eigentlich ist es nicht mehr als ein Auf Wiedersehen, denn wir gehen nicht für immer, sondern machen eine Reise, wenn auch eine etwas Längere. Mir ist bewusst, dass sich auch hier die Dinge verändern werden, manch einer wird in ein neues Haus siedeln, die Kinder laufen lernen oder sich neue Freundschaften bilden, doch im Grunde dreht sich die kleine Welt rund um mein Zuhause weiter wie bisher. Wahrscheinlich werden wir es sein, die verändert wiederkommen, denn wir ziehen los um die Welt zu sehen, neue Plätze zu entdecken und andere Kulturen kennen zu lernen. Warum uns das so fasziniert? ... Ich weiß es nicht. Diese Frage stelle ich mir immer wieder selbst, höre in mich hinein, aber ich kann es nicht in Worte fassen. Es ist wie ein Ruf, der aus dem Herzen kommt. Die Wurzeln sind hier bei meiner Familie, wo ich aufgewachsen bin, und ich weiß dass ich hier jederzeit ein Zuhause haben werde, doch spüre ich von Zeit zu Zeit immer wieder dieses Fernweh. Dieses Gefühl, dass es auf dieser Welt noch so viel mehr gibt als wir tagtäglich vor uns sehen. Ich will sie kennenlernen, meine Erde, diesen wundervollen Planeten auf dem ich lebe.
Auf dieser langen Reise mit wenig Gepäck sind es die Erinnerungen an die Heimat, Familie und Freunde die uns begleiten, manche kleine Andenken passen auch in den Rucksack, doch noch viele mehr tragen wir im Herzen mit uns.
Und am Ende unserer Reise, weit entfernt am anderen Ende der Welt, wartet auch Familie auf uns. Menschen, die wir vor drei Jahren verlassen und seither nicht oder nur sehr selten gesehen haben, mit denen wir uns nur über das Internet unterhalten können. Die moderne Technik macht es möglich, doch es ist nicht dasselbe wie sich gegenüber zu sitzen, gemeinsam einen Kaffee zu trinken und sich zu umarmen. Auch das ist Heimat, die Heimat von Barnabas, von meinem Mann und damit auch ein Stück von meinem Zuhause. Die Liebe hat uns über große Distanz zusammengeführt, das Schicksal hat uns zwei Heimatstätten, zwei Kulturen und zwei Sprachen geschenkt. Doch hat all das auch eine Schattenseite, denn in unserem gemeinsamen Leben wird es immer wieder zahlreiche Abschiede geben. Vielleicht gewöhnt man sich eines Tages daran, aber wahrscheinlich eher nicht. Es wird immer schwer sein Auf Wiedersehen zu sagen. Doch sehen wir es mit einem weinenden und einem lachenden Auge: sagen wir hier AUF WIEDERSEHEN, antwortet man uns dort mit einem HALLO.
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